Jetzt schnell einen E-Shop eröffnen, denken Händler in dieser Zeit oft, um in der Pandemie weiter verkaufen zu können. Hilft ein E-Shop wirklich, um zu überleben? Ist es nur eine Kurzschlussreaktion, die nicht wirklich weiterhilft? Oder sollten Händler diese Krise als Chance sehen, jetzt das Thema E-Commerce nachhaltig anzupacken. Im folgenden ein Versuch dies herauszufinden.
In der Pandemie zeigt sich, dass selbst bei geschlossenen Geschäften nur ein Bruchteil des normalen Ladenumsatzes mit einem E-Shop erzielt wird. Insbesondere E-Shops mit Konsumgütern oder Luxusartikel haben zu kämpfen. Ausgenommen sind die Krisen-Gewinner, die etwas für den täglichen Bedarf, Medizin oder Coronaschutzprodukten online anbieten. Dass nicht alle gewinnen, ist verwunderlich. Denn solange nur online verkauft werden kann, sollte doch jeder Online Händler einen starken Umsatzschub erfahren. Dies ist anscheinend nicht so.
Schauen wir uns dazu eine nicht repräsentative Studie vom Händlerbund an. Es wurden ca. 400 Online Händler befragt, die schon vor der Krise einen Online Shop hatten. Von diesen Händlern sind 70% von der Pandemie betroffen und 55% verzeichnen Einbußen im Geschäft.
In einer Forengruppendiskussion hat das Beratungsunternehmen Shoplupe GmbH Konsumenten nach ihren Bedürfnissen in der Krise befragt und welche Erwartungen sie an den lokalen Handel stellen. Die wesentlichen Erkenntnisse sind:
- Solidarität wird groß geschrieben. Die Menschen wollen den lokalen Handel unterstützen, bloß wie?
- Ein perfekter Online-Shop wird vom Laden um die Ecke nicht erwartet.
- Telefon, WhatsApp oder E-Mail sind die bevorzugten Kanäle für die Kundenkommunikation
- Konsumkäufe werden aufgeschoben, nicht endgültig aufgegeben
In einer qualitativen Marktstudie hat die Shoplupe GmbH zusammen mit der Shopware AG über focusgroups.io gefragt was Kunden erwarten und wie die Chancen mit einem schnell gebauten E-Shop sind. Einige ausgewählte Erkenntnisse sind:
- Die Kunden wissen gar nicht, dass ein E-Shop existiert. Der Händler hatte keine Möglichkeit seine Kunden über die spontane Eröffnung eines E-Shops zu informieren. In der Krise ist es für den stationären Handel schwierig mit seinen Kunden zu kommunizieren.
- Starke Kundenbindung und viele Stammkunden sind wesentliche Pluspunkte für das Überleben in der Krise, weil die Kunden treu bleiben. Insbesondere kann der Händler ihnen mitteilen wie sie weiterhin seine Waren kaufen können.
- Die Anforderungen an einen E-Shop sind in der Krise nicht hoch. Die wichtigsten Anforderungen sind Verfügbarkeit und Lieferung der Ware, eine einfache Bezahlmöglichkeit und ein einfach zu bedienender E-Shop. Selbstverständlich soll der Händler auch die DSGVO einhalten.
Fazit: Jetzt loslegen!
Die Konsumflaute und der Boom von Bedarfskäufen sind Phänomene der Corona-Pandemie. Aber sie bietet jetzt auch die Chance schnell mit einem einfachen E-Shop in den Online Handel einzusteigen. Die Einstiegsbarrieren sind geringer als sonst. Covid-19 wirkt wie eine Katalysator für die Online Akzeptanz der Kunden. Sie erwarten momentan keinen hochprofessionellen Shop. Stammkunden bleiben ihrem lokalen Laden treu und wollen helfen. Sie möchten in der Krise einfach, bequem und sicher einkaufen. Für Händler sollte es jetzt nicht nur darum gehen den Umsatzrückgang zu verringen. Die Strategie sollte vielmehr sein, langfristig einen zusätzlichen Vertriebskanal neben dem lokalen Laden zu etablieren.
Falls Händler schon über einen Online Marktplatz, Ebay oder Amazon verkaufen, haben Sie bestimmt schon gemerkt, dass sie den Entscheidungen der Martkplatzbetreibern ausgeliefert sind. Insbesondere haben sie keinen einen eigenen Kundenzugang, der Sie unabhängig vom Marktplatzbetreiber machen würde. Dies ist mit einem eigenen E-Shop möglich.
Worauf ist derzeit beim Aufbau zu achten:
- Einfacher Einkauf im E-Shop, klare Navigation und Präsentation der Produkte
- Top-Service, gute Produktvorauswahl, Guter Preis
- hohe Verfügbarkeit der angebotenen Produkte
- zügiger und sicherer Versand
- Einkauf über Mobilgeräte ist ein Muss
Nach der Krise kennen die Kunden die weitere Einkaufsmöglichkeit über den E-Shop des Händlers. Nun kann die digitale Strategie weiter ausgefeilt und der E-Shop schrittweise ausgebaut werden. Der Händler generiert Zusatzgeschäft in Symbiose mit seinem lokalen Laden. Dieser Aufbau ist kein Sprint sondern vielmehr ein Marathon. Das während dieser Zeit aufgebaute Vertrauen, der wachsende Online Kundenstamm, das angebotene Einkaufserlebnis sowie der individuelle Service sind extrem wichtige Erfolgsfaktoren. Denn ein anderer Shop oder ein Marktplatz sind immer nur ein Klick weit entfernt. Trotzdem, diese Herausforderung nicht anzunehmen und jetzt nicht online zu gehen, würde bedeuten einen günstigen Moment des Einstiegs und die Möglichkeiten des Online Handels zur Erweiterung seines Geschäftes sträflich zu verpassen.
Falls Sie Interesse haben Ihre Geschäftstätigkeit weiter auszubauen und in den Online Handel einsteigen wollen, helfen wir Ihnen gerne dabei.